Südafrikanischer Schädling bringt Risiko für EU-Zitrusproduzenten

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Unter Verweis auf die Gefahr der Ausbreitung importierter Schädlinge, die den Sektor gefährden könnten, haben sich Europaabgeordnete gegen Lockerungen bei der Einfuhr von Zitrusfrüchten in die EU ausgesprochen.

In der Branche sind zuletzt Sorgen über die Ausbreitung des Falschen Apfelwicklers aufgekommen, eines Schädlings, der in Afrika südlich der Sahara heimisch ist und sich von Früchten wie Orangen und Grapefruits ernährt.

„Wenn wir diese Schädlinge haben, werden unsere Landwirte nicht in der Lage sein, sie abzuwehren oder sich zu verteidigen. Sie werden ihre Ernten verlieren, nur weil wir nicht in der Lage waren, die vorgeschriebene Verordnung umzusetzen und durchzusetzen“, warnte die spanische sozialdemokratische EU-Abgeordnete Clara Aguilera am Montag (24. Oktober) während einer Sitzung des Landwirtschaftsausschusses im Europäischen Parlament.

Um die Ausbreitung des Insekts einzudämmen, hat die EU im Juli neue Maßnahmen eingeführt, die südafrikanische Landwirt:innen verpflichten, alle Orangen, die nach Europa verschifft werden, einer extremen Kältebehandlung zu unterziehen. Die Früchte müssen 25 Tage lang bei Temperaturen von zwei Grad Celsius oder weniger gelagert werden.

Südafrika, der weltweit zweitgrößte Exporteur von frischen Zitrusfrüchten nach Spanien, reichte jedoch bereits im Juli eine Beschwerde bei der Welthandelsorganisation (WTO) ein. Darin hieß es, die EU-Anforderungen seien „nicht wissenschaftlich fundiert“, restriktiver als notwendig und „diskriminierend“.

Die anschließende Verwirrung über die neuen Importregeln führte dazu, dass im August Millionen von Kisten mit Orangen in Containern verderben mussten, nachdem sie in europäischen Häfen gestrandet waren.

Aguilera kritisierte die bisherigen Bemühungen der Europäischen Kommission, die Ausbreitung des Schädlings einzudämmen, als unzureichend und fragte, warum Südafrika tun dürfe, „was es will.“

„Es stimmt nicht, dass die Kommission versucht, unsere Landwirte zu schützen. Wenn das der Fall wäre, wären diese Container direkt in ihr Land zurückgeschickt worden“, fügte sie hinzu.

Die Kommission ihrerseits versicherte den EU-Abgeordneten, dass sie die Pflanzen- und Tiergesundheit „sehr ernst“ nehme und „Maßnahmen zum Schutz der Landwirt:innen“ ergreife.

„Wir scheuen uns nicht, strenge Maßnahmen zu ergreifen, um die Landwirtschaft in der EU zu schützen“, sagte ein Vertreter der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz der Kommission als Antwort auf die Bedenken.

Gleichzeitig wies er Gerüchte zurück, dass die EU-Exekutive mit Südafrika eine Vereinbarung getroffen habe, um die Beschränkungen zu lockern.

„Die Kommission hat mit Südafrika keine Vereinbarung über die Kältebehandlung dieser nicht konformen Orangensendungen getroffen“, sagte er und betonte, dass es keine Orangen gebe „die ohne diese zusätzliche Behandlung in den freien Verkehr in der EU überführt wurden“.

Einige Ladungen seien zwar nicht mit den neuen Maßnahmen konform gewesen und deshalb vor der Verschiffung auf den Flughäfen nachbehandelt worden. Der Kommissionsvertreter betonte jedoch, dass es sich dabei um eine vorübergehende Lösung handele, auf die sich Südafrika in Zukunft nicht verlassen könne.

„Von Südafrika wird erwartet, dass es die neuen Hygienemaßnahmen für alle zukünftigen Sendungen vollständig einhält“, sagte er.

Quelle: https://www.euractiv.de/

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