"Schutz vor Irreführung und Täuschung" - Lebensmittelkontrolleure dem Betrug auf der Spur!

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Die meisten Verbraucher sind bereit für Spargel aus Deutschland oder gar regionalen Anbau etwas mehr auszugeben. Vor allem zu Beginn der Erntesaison, wenn die Preise für regionale Waren aufgrund der noch geringen Erntemengen relativ hoch sind, ist hier jedoch ein höheres Betrugspotential vorhanden. So wird ausländische Ware eingekauft und als regionale Ware angeboten.

Ziel der Lebensmittelüberwachung ist es daher, die Verbraucherinnen und Verbraucher vor irreführenden Angaben bezüglich „regional“ oder "aus Deutschland" beworbenen Lebensmitteln zu schützen.

Auch diverse vorverpackte Produkte machen es Verbrauchern teils schwer zu erkennen ob die Angebote der Herkunft stimmt. So wird der Spargel zum Beispiel in einer Beworbenen Region angebaut und als Produkthersteller ist ein Unternehmen aus einem ganz anderen Spargelanbaugebiet benannt.

Neben der betrügerischen Praxis des "Umpackens" durch die Verkäufer, die Überwachung der Warenströme und der Überprüfung der Rückverfolgbarkeit der Produkte, werden von den Lebensmittelkontrolleuren weitere Parameter im Auge behalten, die Anzeichen für eine erhöhte Betrugsgefahr darstellen können.

 

Erzeugerpreise für Spargel im April am höchsten

Den ersten Freilandspargel aus den wärmeren Regionen Deutschlands gibt es frühestens im März, in der Regel aber im April. Dann ist er auch noch relativ teuer. Im April 2023 waren die Erzeugerpreise für Spargel 34,6 % höher als im Folgemonat Mai. Im Vergleich zum April 2022 kostete er 9,9 % weniger, damals waren die Erzeugerpreise auf dem höchsten Stand seit 2015.

Erntemenge 2023 auf niedrigem Niveau, Anbaufläche geht weiter zurück

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 111 900 Tonnen Spargel geerntet – das war knapp das Sechsfache der Spargelimporte. Die Erntemenge blieb damit nach dem starken Rückgang im Jahr 2022 gegenüber den Vorjahren auch 2023 auf vergleichsweise niedrigem Niveau (+1,4 % gegenüber 2022). Mit 22 800 Tonnen wurde 2023 der meiste Spargel in Niedersachsen geerntet, gefolgt von Brandenburg mit 22 200 Tonnen und Nordrhein-Westfalen mit 20 800 Tonnen.

Herkunftsüberprüfung im Labor - die Stabilisotopen-Analyse

Die Stabilisotopen-Analysen erfolgen mit der sogenannten Stabilisotopenmassenspektrometrie (IRMS). Die Methode beruht darauf, dass die Bioelemente Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff und Schwefel, als wesentliche Bausteine unserer Lebensmittel, in Form mehrerer stabiler, nicht radioaktiver, Isotope vorkommen. Das Mengenverhältnis von schwerem Isotop zu leichtem Isotop (Isotopenverhältnis) wird durch lokale Effekte beeinflusst. Dadurch treten geringfügige, ortsbedingte Variationen der Isotopenverhältnisse auf, die sich sehr genau messen lassen.Die Isotopenverhältnisse werden für verschiedene Elemente im Spargelwasser, im Spargelprotein und in der Cellulosefraktion oder im Erdbeerwasser und in den Erdbeernüsschen bestimmt.Anhand der Ergebnisse können Rückschlüsse auf Erzeugungsregionen gezogen werden. Voraussetzung hierfür ist, dass sich die Isotopenverhältnisse zwischen den zu differenzierenden Regionen ausreichend unterscheiden. 

Lesen Sie weitere Informationen zur Herkunftsüberprüfung

 

Fazit

Die Herkunft von Lebensmitteln spielt für viele Verbraucherinnen und Verbraucher eine große Rolle. Spargel ist ein typisches Beispiel für ein saisonal, hochpreisiges Produkt, bei dem die Herkunft häufig zur Kaufentscheidung beiträgt.

Heimische Erzeugnisse genießen einen hohen Stellenwert und werden daher oft bevorzugt gegenüber Waren anderer Herkunft erworben. Unkorrekte Herkunftsangaben sind irreführend und stellen somit eine Täuschung des Verbrauchers dar. Zudem besteht eine Wettbewerbsverzerrung.

 

Weitere Informationen:

Detaillierte Ergebnisse zu Spargelanbau und –ernte sind in den Tabellen 41215-0001 bis 0011 „Anbaufläche, Erntemenge (Gemüse): Deutschland, Bundesländer, Jahre, Gemüsearten“ in der Datenbank GENESIS-Online verfügbar.

Quellen:

https://www.destatis.de/

https://www.ua-bw.de/

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