Interesse am Frühwarnsystem ISAR

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Risiken für die Lebensmittelsicherheit im Rahmen eines Frühwarnsystems rechtzeitig erkennen und Verbraucher vor gesundheitlichen Gefahren und Täuschung im Umgang mit Lebensmitteln schützen – das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) nutzt hierfür das Screening-Verfahren ISAR (Import Screening for the Anticipation of Food Risks). Nach ersten vielversprechenden Erprobungen auch über Bayern hinaus im vergangenen Jahr ist vor Kurzem ein bundesweiter Praxistest gestartet: insgesamt 28 Behörden aus 15 Bundesländern und zwei Bundesbehörden nehmen daran teil und prüfen unter Koordination von LGL und dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) den Nutzen von ISAR in der behördlichen Lebensmittelüberwachung.

Über Bayern hinaus erlangte ISAR bereits im Jahr 2018 Bedeutung – seither wird es in einer gemeinsamen Kooperation zwischen dem LGL und dem BVL betrieben und zudem sukzessive in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) weiterentwickelt. „Das Frühwarnsystem analysiert systematisch Veränderungen bei Preisen und Mengen von Lebensmittelimporten und setzt diese in Bezug zum jeweiligen Herkunftsland. Liegt die tatsächliche Preisentwicklung über der erwarteten, kann dies zum Beispiel auf ein erhöhtes Betrugspotenzial hindeuten“, erklärt Walter Jonas, Präsident des LGL. Datenbasis sind die Zahlen der deutschen Außenhandelsstatistik zum Import von rund 2500 Erzeugnissen aus mehr als 240 Ländern.

Im Rahmen der Pilotphase bewerten das LGL, das BVL, das Nationale Referenzzentrum für Lebensmittelauthentizität und die 15 beteiligten Länder durch ISAR festgestellte unerwartete Veränderungen bei Lebensmittelimporten gemeinsam. Darüber hinaus können alle Beteiligten ISAR auch unabhängig von der Pilotphase nutzen, beispielsweise um sich ein besseres Bild von der Importsituation zu machen, sich neue Produktgruppen und Herkunftsländer von Lebensmitteln zu erschließen und dadurch eine gezieltere Probenplanung vorzunehmen. „Die Länder haben so die Möglichkeit, sämtliche explorativen und analytischen Funktionen von ISAR kennenzulernen und einem Praxistest zu unterziehen“, ergänzt Jonas.

Auch auf EU-Ebene stößt ISAR auf Interesse: Die Europäische Kommission und das Joint Research Centre (JRC), welches unter anderem die Erkennung und Vorbeugung von Lebensmittelkriminalität zur Aufgabe hat, sind am Aufbau eines europaweiten Frühwarnsystems interessiert und haben das bayerische Frühwarnsystem 2019 als eines von vier Best-Practice-Modellen innerhalb Europas ausgewählt. ISAR wird als mögliches Vorbild betrachtet.

Weitere Informationen
Lebensmittel: Frühwarnsystem zur Erkennung von lebensmittelbedingten Risiken (bayern.de)
ISAR – Dem Lebensmittelbetrug auf der Spur - Statistisches Beratungslabor - LMU München (uni-muenchen.de)
BVL - Fachmeldungen - Frühwarnsystem „ISAR“: BVL startet Kooperation mit Bayerischem LGL und LMU München (bund.de)

Über das Frühwarnsystem zur Erkennung von lebensmittelbedingten Risiken
Am LGL wird seit Februar 2014 das Projekt "System zur Früherkennung von bzw. Frühwarnung vor Risiken für die Lebensmittelsicherheit - Projekt zum Schutz der Verbraucher vor gesundheitlichen Schäden sowie vor Täuschung im Umgang mit Lebensmitteln" durchgeführt. Dieses Projekt wurde 4 Jahre vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) gefördert. Im Rahmen dieses Projektes wurde das ISAR-Tool vom LGL mit Statistikern der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) entwickelt und wird seit 2016 in der praktischen Lebensmittelüberwachung in Bayern eingesetzt.

Quelle: https://www.lgl.bayern.de/

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