Europäer zu den Lebensmittelfragen von heute: neue EU-weite Erhebung

Zwei von fünf Europäern haben ein persönliches Interesse am Thema Lebensmittelsicherheit, und nur für jeden fünften gilt ihm die Hauptsorge bei der Auswahl von Lebensmitteln. Für die meisten Europäer ist Lebensmittelsicherheit einer von mehreren Faktoren – neben Preis, Geschmack, Nährwert und Herkunft –, die Einfluss auf ihre Essgewohnheiten und die Auswahl der Lebensmittel haben.

Dies sind nur einige der zahlreichen Erkenntnisse aus einer neuen Eurobarometer-Umfrage der EFSA, die am ersten Internationalen Tag der Lebensmittelsicherheit veröffentlicht wurde.

Der Internationale Tag der Lebensmittelsicherheit „bietet Verbrauchern, Herstellern und Regierungen die Möglichkeit, sich einem Thema zu widmen, das häufig als selbstverständlich angesehen wird“, so die Vereinten Nationen. Unsere Umfrageergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Europäer (55%) über ein ausgeprägtes Bewusstsein für Themen der Lebensmittelsicherheit verfügt und zwei Drittel von ihnen infolge von Informationen zu Fragen der Lebensmittelsicherheit ihr Verhalten geändert haben.

Erste EU-Erhebung zu Fragen der Lebensmittelsicherheit seit 2010

„Ich freue mich sehr, dass es endlich einen Tag gibt, der die Bedeutung der Lebensmittelsicherheit unterstreicht und die wertvolle Arbeit von Frauen und Männern, Landwirten, Tierärzten, Agronomen, Köchen und vielen Weiteren würdigt, die jeden Tag hart daran arbeiten, dass die Lebensmittel auf unseren Tellern sicher sind“, erklärte der für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zuständige EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis. „Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Europäer ein hohes Bewusstsein für Themen der Lebensmittelsicherheit haben und darauf achten, was sie essen. Dies motiviert uns noch stärker, unsere Arbeit fortzusetzen und sicherzustellen, dass unsere hohen Standards eingehalten werden, während wir zugleich nachhaltigere Produktions- und Verbrauchsmuster anstreben.“

Der Geschäftsführende Direktor der EFSA, Bernhard Url, erklärte: „Seit der letzten EU-weiten Umfrage zu diesem Thema sind fast 10 Jahre vergangen. Die Gesellschaft hat sich in dieser Zeit sehr verändert, und auch die Art und Weise, wie wir Lebensmittel herstellen und konsumieren, hat sich geändert.“

Die diesjährige Erhebung wurde zusammen mit den EU-Mitgliedstaaten entwickelt, um neue Blickwinkel zu berücksichtigen und einen engeren Kontakt zu den Bürgern zu gewährleisten. Dennoch erlaubt sie einige nützliche Vergleiche mit früheren Umfragen.

„Es ist beruhigend zu sehen, dass die Europäer sich nicht übermäßig über die Lebensmittel auf ihren Tellern sorgen. Ich glaube, dass dies kein Zufall ist, sondern der Verdienst von Fortschritten in Wissenschaft und Technik, die dazu beigetragen haben, die Lebensmittelstandards und Hygienemaßnahmen zu verbessern“, so Dr. Url weiter.

Kein einzelner herausragender Grund für Sicherheitsbedenken

Wenn Lebensmittelsicherheit als Faktor genannt wird, gibt es nicht die eine Sorge, die in allen EU-Ländern überwiegt. In 20 oder mehr EU-Mitgliedstaaten werden jedoch drei Themenbereiche am häufigsten erwähnt: der Missbrauch von Antibiotika, Hormonen und Steroiden bei Nutztieren (44%), Pestizidrückstände in Lebensmitteln (39%) sowie Lebensmittelzusatzstoffe (36%).

Diese zählten bereits 2010 zu den Hauptsorgen, die das damalige Eurobarometer zur Lebensmittelsicherheit erfasste. Die Europäer scheinen jedoch weniger als zuvor über Themen wie GVO besorgt zu sein, während neue Themen wie Mikroplastik erstmals auf dem Lebensmittelsicherheits-Radar auftauchen.

Information und Vertrauen

Am Internationalen Tag der Lebensmittelsicherheit unterstreichen die UN-Behörden das Vertrauen, das die Bürger im Hinblick auf die Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit in Regierungen und Erzeuger setzen.

Das höchste Vertrauen genießen bei den Europäern Wissenschaftler (82% – ein Anstieg von 73% im Jahr 2010), Verbraucherorganisationen (79%) und Landwirte (69%), wenn es um Informationen zu Lebensmittelrisiken geht.

Das Vertrauen sowohl in nationale Behörden (60%) als auch in Einrichtungen der Europäischen Union (58%) ist recht hoch und entspricht den Ergebnissen von 2010. Der Bericht zeigt jedoch, dass die Europäer nur ein sehr begrenztes Verständnis davon haben, wie das EU-Lebensmittelsicherheitssystem funktioniert.

Wie im Jahr 2010, ist das Fernsehen für sieben von zehn Europäern die wichtigste Informationsquelle zu Lebensmittelrisiken. Während sich nach dem Fernsehen mehr jüngere Menschen an Social Media wenden (45% der 15- bis 24-Jährigen), entscheiden sich ältere Menschen eher für traditionelle Quellen wie Zeitungen (46%) und Radio (30%).

Es gibt zu tun

Dr. Url erklärte: „Es gibt viel Positives festzuhalten, aber es besteht kein Grund zur Selbstgefälligkeit. Wir müssen mit den Bedenken und Verhaltensweisen der Europäer Schritt halten, so wie es mit der jüngsten Reform des Allgemeinen Lebensmittelrechts vorgesehen ist. Wir sollten ihr Vertrauen nicht für selbstverständlich halten.“

„Die Tatsache, dass großes Vertrauen in Wissenschaftler gesetzt wird, ist ermutigend. Wir können das Vertrauen der Europäer in ihre Lebensmittel weiter stärken, indem wir noch besser auf ihre Bedenken eingehen und mehr Möglichkeiten für Dialog bieten, damit sie den Beitrag der Wissenschaft zum EU-System besser verstehen.“

Anmerkung: Die Studie ergab wichtige Unterschiede zwischen den EU-Ländern, die im Bericht detailliert dargelegt und für alle 28 EU-Mitgliedstaaten in gesonderten Factsheets (verfügbar in Englisch und der jeweiligen Landessprache) zusammengefasst sind.

Ausgewählte Ergebnisse der Eurobarometer-Umfrage (für den EU-Durchschnitt):

  • Die wichtigsten Faktoren für Europäer beim Einkauf von Lebensmitteln sind die Herkunft (53%), die Kosten (51%), die Lebensmittelsicherheit (50%) und der Geschmack (49%). Dem Nährwert kommt etwas weniger Bedeutung zu (44%), während ethische und weltanschauliche Aspekte den niedrigsten Stellenwert haben (19%). Insgesamt geben 41% der Befragten an, ein „persönliches Interesse am Thema Lebensmittelsicherheit“ zu haben. Etwas mehr als ein Fünftel der Europäer (22%) gibt an, dass der Sicherheit die Hauptsorge bei der Auswahl von Lebensmitteln gilt.
  • Zwei Drittel der Europäer (66%) haben infolge von Informationen über ein Lebensmittelrisiko ihre Verzehrsgewohnheiten geändert. Für 33% war die Umstellung dauerhaft; für die anderen 33% war sie vorübergehend.
  • Zu Veränderungen im Verzehrsverhalten kommt es häufiger bei Frauen, Personen mittleren Alters und Personen mit höherem Bildungsniveau.
  • Die am häufigsten genannten Bedenken betreffen „Antibiotika-, Hormon- oder Steroidrückstände in Fleisch“ (44%), „Pestizidrückstände in Lebensmitteln“ (39%), „Umweltschadstoffe in Fisch, Fleisch oder Milchprodukten“ (37%) und „Zusätze wie Farb-, Konservierungs- oder Aromastoffe in Lebensmitteln oder Getränken“ (36%).
  • Hinsichtlich Informationen zu ernährungsbedingten Risiken genießen Wissenschaftler (82%) und Verbraucherorganisationen (79%) das höchste Vertrauen, gefolgt von Landwirten (69%), nationalen Behörden (60%), EU-Institutionen (58%), NGOs (56%) und Journalisten (50%). Weniger Menschen vertrauen Supermärkten und Restaurants (43%), der Lebensmittelindustrie (36%) sowie Prominenten, Bloggern und Influencern (19%).
  • Etwas mehr als 2 von 5 Befragten (43%) geben an, dass „Vorschriften existieren, die gewährleisten, dass die von ihnen verzehrten Lebensmittel sicher sind“. Drei von zehn Befragten (28%) wissen, dass „die EU sich auf die Beratung wissenschaftlicher Experten verlässt, wenn es darum geht, Risiken im Zusammenhang mit dem Verzehr von Lebensmitteln zu bestimmen“.

Quelle:www.efsa.europa.eu

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