Brauereien setzen auf Blockchain für die Nachhaltigkeit von Bier


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Um die Bierproduktion nachhaltiger zu gestalten, haben europäische Brauereien begonnen, die Blockchain-Technologie einzusetzen. NGOs warnen jedoch, dass Einwegverpackungen bei vielen Getränken immer noch zu einem großen Kohlenstoff-Fußabdruck beitragen.

Die Blockchain-Technologie werde eingesetzt, um Biere „vom Landwirt bis zum Endverbraucher“ zurückzuverfolgen, erklärte Erik Novaes, Vizepräsident für Beschaffung und Nachhaltigkeit beim Getränke- und Brauereikonzern AB InBev, kürzlich auf einer EURACTIV-Veranstaltung.

Novaes zufolge können durch die Integration von Produktionsstufen entlang der Lieferkette in die Blockchain Informationen über den Lebenszyklus von Getränken gesammelt werden.

Diese Informationen könnten dann genutzt werden könnten, um die Effizienz zu verbessern und den Produktionsprozess nachhaltiger zu gestalten, erklärte er. So könne man beispielsweise mit Landwirten für mehr Nachhaltigkeit und bessere Ernteerträge zusammenarbeiten.

Mit der Blockchain-Technologie können Daten systematisch erfasst und dann so gespeichert werden, dass sie nur schwer gehackt oder beeinträchtigt werden können. Diese Eigenschaften sind wertvoll in einem Sektor, in dem Transparenz und Herkunft von entscheidender Bedeutung sind.

Barry Ness, Forscher am Zentrum für Nachhaltigkeitsstudien der Universität Lund, warnte jedoch davor, dass die Technologie das Risiko berge, dass kleine Brauereien auf der Strecke bleiben könnten, und äußerte Zweifel daran, dass ein solches integriertes System „auf diese Ebene heruntergebracht“ werden könne.

Außerdem sagte Ness, die Nachhaltigkeitsbemühungen müssten verstärkt werden, um die Verpflichtungen des Pariser Abkommens zu erfüllen.

Kreislaufwirtschaft erreichen

„Nach den Studien, die ich mir angeschaut habe, brauchen wir dafür wirklich eine Art abrupten, transformativen Wandel“, sagte er auf der Veranstaltung und fügte hinzu, dass einigen Schätzungen zufolge bis 2030 eine Senkung der Kohlendioxidemissionen um 55 % erforderlich sei.

Um dies zu erreichen und die Brauerei- und Getränkeindustrie in Einklang mit einer Kreislaufwirtschaft zu bringen, betonte William Neale, Berater für eine Kreislaufwirtschaft bei der Europäischen Kommission, dass Maßnahmen über den gesamten Lebenszyklus der Produkte hinweg erforderlich seien.

Die Ressourcen, die für die Herstellung von Getränken verwendet werden, müssten effizienter genutzt werden, und es müssten Wege gefunden werden, um Nebenprodukte sinnvoll zu verwenden. Auch das effizientere Recycling von Abfällen müsse angegangen werden, fügte er in der Debatte hinzu.

Im März 2020 hatte die Europäische Kommission einen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft vorgestellt, der das Ziel vorgibt, die Siedlungsabfälle bis 2030 zu halbieren. Außerdem sollen laut der Strategie bis 2030 alle in der EU in Verkehr gebrachten Verpackungen wiederverwendbar oder auf wirtschaftlich vertretbare Weise wiederverwertbar sein.

Nach Angaben der Kommission stammt die Hälfte der gesamten Treibhausgasemissionen in Europa aus der Gewinnung und Verarbeitung von Ressourcen. Der Plan soll einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 leisten.


Quelle: https://www.euractiv.de/

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