Skip to content

Foto: Adobe Stock

Honig genießt den Ruf, ewig haltbar zu sein – doch dieser Mythos kann täuschen. Aktuelle Analysen zeigen: Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf Honiggläsern wird nicht immer sachgerecht gewählt. Die Folge: Verbraucher könnten ein Produkt kaufen, das seine Qualität längst eingebüßt hat – obwohl das MHD noch weit in der Zukunft liegt.

Der Hintergrund

Untersucht wurde Honig, der auf den ersten Blick unauffällig erschien. Doch bei näherem Hinsehen zeigten sich klare Qualitätsmängel. Der Honig hatte sich in zwei Phasen getrennt – ein deutliches Zeichen für beginnende Instabilität. Auch der Geschmack war auffällig: leicht säuerlich, ätherisch, nicht typisch für frischen Honig.

Die Untersuchten Werte bestätigten die sensorischen Befunde:

  • Wassergehalt: >19 % – sehr nahe an der gesetzlichen Obergrenze von 20 % (HonigV)

  • Ethanol von: >18,8 mg/kg – ein Hinweis auf beginnende Gärung

  • Hefe: In mittlerem Maße vorhanden – ein weiterer Risikofaktor für Haltbarkeit

Diese Ergebnisse zeigen: Der Honig war bereits 16 Monate vor Ablauf des angegebenen MHDs nicht mehr in optimalem Zustand. Und genau hier liegt das Problem.

MHD – mehr als nur ein Datum

Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein beliebiger Richtwert. Es signalisiert, bis wann ein Lebensmittel bei sachgemäßer Lagerung seine typischen Eigenschaften wie Geschmack, Konsistenz und Geruch behält. Stimmen diese Eigenschaften nicht mehr, ist ein Produkt nicht mehr verkehrsfähig – selbst wenn das MHD noch nicht erreicht ist.

Ein zu lang gewähltes MHD kann daher als irreführend gelten – und das ist laut Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) gesetzlich unzulässig.

Was bedeutet das für Hersteller?

Besonders in der Honigproduktion muss das MHD auf Basis objektiver Kriterien festgelegt werden – etwa:

  • dem gemessenen Wassergehalt

  • dem Risiko einer Gärung

  • den Lagerbedingungen (z. B. Temperatur in der Imkerei)

  • und den sensorischen Eigenschaften

Wird der Wassergehalt zu hoch, steigt das Risiko für Gärung – insbesondere bei Temperaturen über 15 °C. Wer in solchen Fällen trotzdem ein MHD von mehreren Jahren angibt, setzt nicht nur den guten Ruf seines Produkts aufs Spiel, sondern verstößt möglicherweise auch gegen geltendes Recht.

Fazit

Honig ist ein wertvolles Naturprodukt – aber nicht unendlich haltbar. Das MHD darf nicht nach Gefühl oder Marketinggesichtspunkten gewählt werden, sondern muss auf der tatsächlichen Produktqualität basieren.

Quelle: BVL

Aktuelle Lebensmittelwarnung

Aktuelle Lebensmittelwarnungen

Hier finden Sie aktuelle Warnmeldungen zu Lebensmitteln, die aus Gründen der Gesundheitsgefährdung aus dem Handel bzw. beim Verbraucher zurückgerufen werden.

Alternativ können Sie auch die neuentwickelte App für mobile Endgerät nutzen. Über aktuelle Lebensmittelwarnung können Sie sich dann per Push-Benachrichtigung informieren lassen. Die App finden Sie hier:

Google Play Store:
https://play.google.com/store/apps/details?id=de.bund.bvl.lmwapp

Apple App Store:
https://apps.apple.com/app/lebensmittelwarnung-de/id6453756233