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Listeria monocytogenes ist ein Bakterium, das weltweit in der Umwelt vorkommt und die lebensmittelbedingte Infektionskrankheit Listeriose auslösen kann.
Hier die wichtigsten Punkte:
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Mikrobiologie:
Gram-positives, stäbchenförmiges Bakterium, beweglich bei Raumtemperatur, fakultativ anaerob (kann mit und ohne Sauerstoff leben). -
Vorkommen:
Häufig in Erde, Wasser, Pflanzenmaterial, Silage und in Tierdärmen. Kann Produktionsanlagen und Küchen besiedeln, insbesondere über Biofilme an feuchten Oberflächen. -
Besondere Eigenschaft:
Kann auch bei Kühlschranktemperaturen (ca. 4 °C) wachsen – im Gegensatz zu vielen anderen Lebensmittelkeimen. -
Übertragung:
Meist über kontaminierte Lebensmittel, besonders verzehrfertige Produkte wie Räucherfisch, Weichkäse, Feinkostsalate, Aufschnitt. -
Krankheitsbild (Listeriose):
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Bei gesunden Erwachsenen oft mild oder symptomlos
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Bei Schwangeren: Gefahr für das ungeborene Kind (Fehlgeburt, Frühgeburt)
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Bei älteren oder immungeschwächten Personen: schwere Infektionen bis hin zu Blutvergiftung (Sepsis) oder Hirnhautentzündung (Meningitis)
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Hohe Sterblichkeit in Risikogruppen (bis über 20 %).
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Prävention:
Strenge Hygienemaßnahmen in der Produktion, Einhaltung der Kühlkette, gründliches Erhitzen vor dem Verzehr, Vermeidung von langen Lagerzeiten bei Risikoprodukten.
1. Rekordzahlen und wachsende Herausforderungen
Im Jahr 2023 wurden in der EU/EWR insgesamt 2.993 bestätigte Listeriose-Fälle gemeldet – darunter 340 Todesfälle, was die höchste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen darstellt agrinfo.euECDC. Ein Echtzeitausbruch bestätigt außerdem, dass Fälle im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 15,9 % gestiegen sind agrinfo.eu.
In Deutschland verzeichnete das RKI für 2023 693 Listeriosefälle, leicht rückläufig auf 660 Fälle im Jahr 2024Wikipedia.
2. Aktuelle Rückrufwelle: Listeria bleibt omnipräsent
Lebensmittelrückrufe aufgrund möglicher Kontaminationen mit Listeria monocytogenes sind im Laufe des Jahres 2025 in vielen EU-Ländern, insbesondere in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Irland, zu einem ständigen Thema geworden. Im Mai und Juli wurden zahlreiche Produkte zurückgerufen – von Käse und Fertiggerichten bis hin zu Fisch und Wurstwaren eFoodAlert+4eFoodAlert+4eFoodAlert+4.
In Irland kam es jüngst zu mehreren Rückrufen, z. B.:
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Ziegenkäseartikel mit möglichem Listerien-Befall The Sun+1.
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Fast 200 verzehrfertige Mahlzeiten, betroffen von einem schweren Listeriose-Ausbruch, der zu mindestens einem Todesfall führte – verbreitet über große Supermarktketten The SunThe Sun+1.
Aktuelle Rückrufe finden Sie unter: https://www.lebensmittelwarnung.de/DE/Home/home_node.html
3. Warum Listeria so beständig ist — und Rückrufe so häufig
Warum taucht Listeria immer wieder auf?
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Geringe Nachweisgrenzen: Selbst minimale Keimzahlen führen zu Rückrufen.
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Ready-to-eat-Produkte mit langer Haltbarkeit bieten Listerien ideale Wachstumsbedingungen über Tage bis Wochen.
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Umweltpersistenz & Biofilme: Listerien halten Reinigungsmaßnahmen stand, werden in Produktionsstätten chronisch zur Quelle.
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Komplexe Lieferketten: Jeder Produktionsschritt kann ein Kontaminationspunkt sein.
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Demografische und Ernährungsänderungen: Mehr ältere Menschen, höhere Nachfrage nach Fertiggerichten – Risikogruppen sind stärker exponiert agrinfo.euECDC.
4. Ausbrüche im Fokus
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Multiländer-Ausbruch ST173 („My2“ Cluster): Von 2012 bis 2024 traten 73 Erkrankungsfälle in Belgien, Deutschland, den Niederlanden und weiteren Ländern auf, mit 14 Todesfällen – verbunden mit Fischprodukten ECDC.
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Ausbruch ST1607 (2024): 20 Fälle – vor allem in Dänemark – nach dem Verzehr von geräuchertem Lachs, mit 5 Todesfällen ECDC.
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Cluster in 2023 (RTE-Fisch): In fünf EU-/EWR-Ländern wurden 64 Fälle verzeichnet – teils tödlich – mit Ursprung in verzehrfertigen Fischprodukten ECDC.
5. Was Rückrufe eigentlich aussagen
Rückrufe sind nicht nur Warnzeichen – sie zeigen auch eine funktionierende Lebensmittelüberwachung. Dennoch verdeutlichen sie, wie schwierig es ist, Listerien vollständig zu eliminieren. Die EU arbeitet daher an strengeren Regelungen (gültig ab Juli 2026), um insbesondere Ready-to-Eat-Produkte besser zu schützen agrinfo.eu.
Fazit
Listeria monocytogenes bleibt ein hartnäckiger Gegner – sowohl in der Lebensmittelindustrie als auch in Behörden-Monitoring. Die Kombination aus Umweltresistenz, niedrigsten Nachweislimits und Vorliebe für kühl gelagerte, verzehrfertige Produkte macht ihn zum Dauerbrenner bei Rückrufen. Die steigenden Fallzahlen mahnen: Hygiene, Überwachung und Vorsicht sind weiterhin unerlässlich.
Artikel mit einer KI erstellt.

